Archiv, IHM

Aufs Podest: Handwerk und junge Journalisten

Auch auf der IHM 2015 hieß es am Stand der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Handwerkskammern wieder „Aufs Podest“. Unter diesem Motto stellten Nachwuchsjournalisten Betriebe aus den Sonderschauen „Land des Handwerks“ und „Innovation gewinnt!“ vor. Die Interviews sind Ergebnis der Zusammenarbeit der JVH und der Deutschen Journalisten Schule (djs) in München.

Lothar Betz, Zimmermeister aus Mittelkalbach, lesen
Andreas Buchele, Raumausstattermeister aus München, lesen
Axel von der Herberg, Stuckateurmeister aus Heilbronn, lesen
Dimitri Kapetzke, Dipl.-Ing. aus Spenge, lesen
Bertram Riedel, Hörgeräteakustiker- und Augenoptikermeister aus Dresden, lesen
Edgar Seckinger, Schreinermeister aus Königsfeld, lesen
Matthias Stoll, Glasermeister aus Weingarten, lesen
Nicole Ulsch, Malermeisterin aus Abtsgmünd, lesen


„Wir trennen so ziemlich alles“
Petra Englhard, Englhard Maschinenbau aus Traunstein

Steintrennmaschinen und Fliesenschneidgeräte sind die Spezialität der Firma Englhard Maschinenbau. Die hochwertige Arbeit des Unternehmens hat sich bis nach Singapur herumgesprochen.

Welche Produkte stellen Sie her?
Wir entwickeln und produzieren Steintrennmaschinen und Fliesenschneidgeräte in Standardgrößen und in Übergrößen, aber auch sehr viele Sonderlösungen nach Kundenwunsch. Wir können so ziemlich alles trennen – selbst dieses neue Feinsteinzeug, das teilweise noch höhere Härtegrade als Granit hat.

Wer sind ihre Kunden?
Unsere klassischen Kunden sind Handwerker: Fliesenleger, Ofensetzer, Garten- und Landschaftsbauer. Aber wir beliefern auch größere Unternehmen wie Wacker Burghausen, Linde oder Samsung in Singapur, für die wir Sonderlösungen im Trennbereich anbieten.

Was ist Ihre Methode an Kunden heranzutreten? Nutzen Sie das Internet?
Das Internet ist bei uns leider noch ein Stiefkind. Das wird aber unsere nächste größere Aufgabe. Vor allem durch Mundpropaganda kommen immer wieder Neukunden hinzu. Die Altkunden bleiben uns treu, aus qualitativen Gründen. Wir bieten sehr viel Service.

Welche Potenziale erhoffen Sie sich vom Internet?
Junge Fliesenleger benutzen ihr Smartphone und ihr Tablet. Mundpropaganda, schön und gut, aber man möchte ja auch neue Märkte erschließen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Wie sieht die Personalstruktur aus? Und wie steht es um den Nachwuchs?
Wir haben sechs Mitarbeiter und eine sehr geringe Fluktuation. Die Leute die wir ausbilden übernehmen wir auch. Es geht also sehr familiär bei uns zu. Wir haben leider schon Nachwuchssorgen. Die jungen Leute scheint es heute eher in die Büros zu ziehen, da ist es ganz wichtig, dass die das Handwerk bei ihrer Zukunftsplanung überhaupt auf dem Schirm haben. Denen muss klar sein: Im Handwerk kann man kreativ sein, innovativ sein und was mit den eigenen Händen schaffen.

Wie funktioniert der Austausch mit der Konkurrenz?
Wenn in München Messe ist, erscheinen am ersten Messetag die Mitkonkurrenten an unserem Messestand und dann heißt es: ,Englhard, was gibt’s Neues bei euch?‘ Das macht uns schon stolz, wenn große Firmen auf uns zukommen.

Sie haben mehrmals den Bayerischen Staatspreis erhalten. Was machen Sie besser als die Konkurrenz?
Das müssten Sie jetzt eigentlich das Gremium fragen (lacht). Innovation und Qualität heben uns ab. Wir können uns preislich einfach nicht mit asiatischen oder osteurpäischen Firmen vergleichen. Wollen wir auch nicht. Wir wollen nach wie vor für das Handwerk im Handwerk da sein.

Das Interview führten Anna Reuß und Christoph Farkas

Foto: Michael Schuhmann