Lange Tage und kurze Nächte in Riga Riga. Kurz nach der Sonnenwende haben Mitglieder der JVH einen fünftägigen (Familien-)Ausflug in die Kulturhauptstadt 2014 unternommen. Das launische Wetter konnte der guten Laune in der zwölfköpfigen Reisegesellschaft nichts anhaben. Dazu ist Riga auch viel zu schön.
Während eines dreistündigen Spaziergangs gelang es Stadtführerin Aija, uns mit ihrer Begeisterung für die Baukunst verschiedener Epochen in ihrer Heimatstadt anzustecken. Allein die aufs Feinste restaurierten Jugendstilfassaden hätten dazu schon genügt. Zum Abschluss der Tour stand sogar noch das Jugendstilmuseum auf Aijas Programm für uns. Aber damit nicht genug: Neben historisch Wissenswertem und aktuellen Informationen über die 700.000 Einwohner zählende Stadt, von denen über 40 Prozent russisch sprechen, erhielten wir von Aija nützliche Tipps zur Freizeitgestaltung. So besuchten wir unter anderem außerhalb der Stadt ein typisch lettisches Lokal mit Live-Musik und ein Orgelkonzert im Dom.
Über Lettlands (Außen-)Wirtschaft informierten uns Andris Pārups und Alise Barvika von der lettischen Investitions- und Entwicklungsagentur (LIAA). Hier gibt es kaum Global Player, vielmehr sind es Mittelständler und Kleingewerbetreibende, die mit ihrem Ideenreichtum sowohl nach Westen streben als auch die russischen Nachbarn bedienen. Traditionelle Handwerkskunst, allem voran Strickwaren und zarte Leinengewebe – hat sogar schon den japanischen Markt erobert.
Unter welchen Bedingungen sie und ihre 16 Mitarbeiterinnen arbeiten, zeigte uns Sarmite Gaismina, Leiterin des Restaurationsdepartments im Nationalen Historischen Museum. Trotz der Unterbringung in einem viel zu kleinen und stark renovierungsbedürftigen Gebäude schien das Team zufrieden und engagiert.
Zu Gast waren wir auch im Atelier von Maris Aunins, der alljährlich auf der IHM in München anzutreffen ist. Er zeigte uns, wie aus unscheinbaren Bernsteinen, Kristallen oder Sterndiopsiden Schmuckstücke entstehen.
Auch ein Besuch der riesigen Markthallen, im Museum für angewandte Kunst – untergebracht in der ältesten Steinkirche der Stadt - und die Einladung zu einer Vernissage von Keramikerinnen gehörten zum Reiseprogramm.
Total verregnet, aber dennoch ein Gewinn war der Ausflug ins Seebad Jūrmala, das aus mehreren ineinander übergehenden Orten mit typischen Holzhäusern besteht. Nicht zuletzt die 20-minütige Zugfahrt dorthin führte uns vor Augen, das das größte baltische EU-Mitglied Lettland (seit 2004), wo man seit dem 1. Januar 2014 sogar mit dem Euro bezahlt, sich noch viel Gemütlichkeit und Ursprünglichkeit bewahrt hat.
Angelika Basdorf
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