Archiv, IHM

Aufs Podest: Handwerk und junge Journalisten

Auch auf der IHM 2015 hieß es am Stand der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Handwerkskammern wieder „Aufs Podest“. Unter diesem Motto stellten Nachwuchsjournalisten Betriebe aus den Sonderschauen „Land des Handwerks“ und „Innovation gewinnt!“ vor. Die Interviews sind Ergebnis der Zusammenarbeit der JVH und der Deutschen Journalisten Schule (djs) in München.

Lothar Betz, Zimmermeister aus Mittelkalbach, lesen
Andreas Buchele, Raumausstattermeister aus München, lesen
Petra Englhard, Maschinenbau aus Traunstein, lesen
Axel von der Herberg, Stuckateurmeister aus Heilbronn, lesen
Bertram Riedel, Hörgeräteakustiker- und Augenoptikermeister aus Dresden, lesen
Edgar Seckinger, Schreinermeister aus Königsfeld, lesen
Matthias Stoll, Glasermeister aus Weingarten, lesen
Nicole Ulsch, Malermeisterin aus Abtsgmünd, lesen


Für Industrie und Hobbyanwender
Dimitri Kapetzke, Dipl.-Ing. aus Spenge

Die Millstep Automation GmbH aus Spenge in Nordrhein-Westfalen produziert CNC-Fräsmaschinen. Das sind programmierbare Maschinen, mit deren Hilfe komplizierte 3D-Konturen erzeugt werden können. Kapetzke hat das Unternehmen direkt nach dem Studium 2010 gegründet.

Wie groß ist Ihr Unternehmen?
Wir sind insgesamt zu siebt tätig. Mein Bruder hat Maschinenbau studiert und ist mehr für den Konstruktionsteil verantwortlich. Ich hab Mechatronik studiert und mache alles nach außen hin, wie Kundenverwaltung und Prozessplanung. Wir haben drei weitere Personen direkt im Betrieb. Wir haben einen eigenen Zerspaner, das heißt mit unseren eigenen Maschinen bauen wir unsere Maschinen selber.

So ein kleines Perpetuum Mobile.
Ja, genau.

Was grenzt Sie von anderen Unternehmen ab, die CNC-Fräsen produzieren?
Die Maschinen, die wir hier haben, sind von der Grundidee bis zur fertigen Maschine komplett unsere Idee und unsere Umsetzung. Wir sind daher sehr flexibel, was die Konstruktion angeht, Sonderlösungen, CAM-Systeme und CAD. Wir kennen uns mit der gesamten Thematik sehr gut aus und können kundenspezifische Lösungen anbieten. Was Programmierung, Konstruktion und Elektronik angeht, sind wir fit im Betrieb. Dadurch haben wir eine sehr gute Reaktionszeit, können den Kunden ein individuelles Paket zusammenschnüren und achten darauf, die Kosten niedrig zu halten.

Wer nutzt Ihre Fräsgeräte?
Sehr vielseitig. Vom Industrie-Werkstattbetrieb bis zum Hobbyanwender im Keller. Schreiner, Medizintechnik, Schulungseinrichtungen…. Mit unseren Maschinen werden Materialien wie Holz, Kunststoff und Aluminium verarbeitet.

Wie viel Wissen muss ich mitbringen, um eine Ihrer Maschinen zu bedienen? Gibt es Lehrgänge?
Die meisten Kunden kommen mit einem Problem zu uns. Dann setzen wir uns zusammen. Ob es Vorkenntnisse gibt, man eine Einweisung braucht, was ist dafür nötig? Zum Beispiel gibt es Zeichenprogramme, um die Werkstücke zu zeichnen. Bei unseren Systemen sind Einweisungen für Software und Maschine enthalten. Wir gehen dann mit dem Kunden von A-Z die Thematik durch, wie sie damit zu arbeiten haben. Wir raten auch immer, uns bei Problemen anzurufen, anstatt viel Zeit für die Problemsuche zu verschwenden. Wir können unseren Kunden bei Problemen sehr schnell helfen.

Wie funktioniert die Software der Maschine?
Die sogenannte CAM-Software rechnet mit Parametern wie "Welches Werkzeug benutze ich?“, „Welche Geschwindigkeiten will ich fahren?" Ganz zum Schluss erhalte ich aus der CAM-Software einen vollständigen Maschinencode, der an die Maschine übergeben wird. Von dort aus kann ich den Fräsenjob dann starten. Die CAM-Systeme erleichtern uns die Arbeit, wir erhalten einen betriebsbereiten Code, den die Software uns rausgibt – früher wurde das von Hand betrieben und Freiformflächen konnten nicht programmiert werden.

Aktuell tut sich sehr viel in dem Bereich. 3D-Drucker zum Beispiel sind bald auch für jedermann verfügbar. Haben Sie sich angesehen, was sich auf dem Markt in der Richtung tut?
Wir bewegen uns natürlich auch mit dem Trend. Wir haben schon einen eigenen 3D-Drucker entwickelt. Der nächste Schritt für uns ist dann, für die vorhandenen Fräsmaschinen einen Aufsatz zu entwickeln, damit der Kunde nicht nur zerspanen, sondern auch aufbauen kann. Also ein 3D-Drucker direkt auf die Fräsmaschine drauf. Da haben wir noch einige Sachen zu überwinden, aber das kriegen wir schon hin.

Die Fragen stellten Caspar von Au und Yannic Hannebohn

Foto: Michael Schuhmann